Zu den historischen Sehenswürdigkeiten der gut 40 km² grossen Gemeinde Beromünster im Kanton Luzern gehört das Chorherrenstift St. Michael Beromünster. Es wurde in den 1030er-Jahren vom schweizerischen Hochadeligen Graf von Lenzburg gegründet. Noch heute zu Beginn der 2020er-Jahre ist der Auffahrtsumritt von Beromünster an Christi Himmelfahrt ein traditioneller Anlass für Pilger entlang der knapp 20 Kilometer langen Grenze um den Besitz des Chorherrenstiftes herum. Zu den übrigen Jahreszeiten ist Beromünster das Ziel zahlreicher individueller Pilgerfahrten.
Der Weg führt aus der Ortschaft heraus in südwestliche Richtung hin zur Katholischen Stiftskirche St. Michael, und von dort aus weiter entlang dem Schlössliweg. Der mündet anschliessend in den Querfeldeinweg Schlösslifeld. Auf dem Schlössliweg zwischen Stiftskirche und Schlösslifeld befindet sich die Waldkathedrale Beromünster, alternativ auch etwas liebevoll Waldkathedrale Schlössliwaldi genannt. Sie ist eine barocke Parkanlage mit Alleen aus mächtigen Hainbuchen und Rosskastanien. Die unter Denkmalschutz stehende Park- und Gartenanlage gehört zu den landesweit bedeutendsten Denkmälern der Gartenkunst überhaupt; denn die Waldkathedrale ist kein Bauwerk, sondern eine als Kathedrale gestaltete Parklandschaft aus Bäumen und Sträuchern.
Zu Beginn der 1790er-Jahre wurde die Kathedrale vom damaligen Stiftsbaumeister Josef Purschert auf Anordnung der Chorherren des Stifts Beromünster angelegt. Bestens dazu geeignet war der damals schon vorhandene Schlössliwald, etwa einen halben bis einen Kilometer vom heutigen Ortskern entfernt. In den Schriften des Stiftes ist dokumentiert, dass die Vorbereitungsarbeiten für die Waldkathedrale mehrere Monate andauerten. Grössere Steine mussten gesprengt und beseitigt, Bäume gefällt und viel Erde abgetragen werden. Zu guter Letzt wurde die Kuppe planiert.
Nach Beendigung dieser Vorarbeiten begann der eigentliche „Bau“ der Waldkathedrale als dem dreischiffigen, 140 Meter langen und 16 Meter breiten heutigen Park- und Gartendenkmal. Die Überlieferungen zeigen in Schrift und Bild eine grosszügige Kastanienallee als Promenade. Sie war als Spazierweg so angelegt, dass sich daraus ein Rechteck mit einer Wiese in der mittigen Freifläche ergab. Der Promenadenweg wurde durch zwei Aussichtsterrassen jeweils in Hufeisenform unterbrochen. Jede von ihnen war mit einem Gartentor verschliessbar und mit einem Dornenhang umzäunt. Die beiden Terrassen lagen auf den Längsseiten der rechteckigen Weganlage vis-à-vis gegenüber.
Die Waldkathedrale kostete viel Manpower und Material. Knapp ein Dutzend Arbeiter brauchten ein gutes halbes Jahr, um die aus Basel angelieferten 94 Kastanienbäume und 3.500 Hagebuchen exakt so zu setzen wie vom Stiftsbaumeister vorgegeben.
In späteren Jahrzehnten und Jahrhunderten entwickelten die Bäume und Sträucher ein buchstäblich wildes Eigenleben. Mangels Geld und Fürsorge war auf Dauer eine Verwilderung unvermeidbar. Der Baumwuchs reduzierte sich auf etwa zweieinhalb Dutzend Kastanien, während viele Hagebuchen eingingen und die Aussichtsterrassen zuwuchsen.
Dem Chorherrenstift Beromünster als Eigentümer von Schlössliwald und Waldkathedrale wurde bewusst, ihr Wald- und Parkdenkmal nur noch durch eine Rundumerneuerung bewahren zu können; vergleichbar mit der denkmalgeschützten Kernsanierung eines historischen Bauwerkes. Das geschieht nun auch – allerdings nicht mit dem Wiederherstellen der ehemaligen Parkanlage, sondern mit Erhaltung und Stärkung des Charakters als Waldkathedrale in der Form, wie sie vor mehr als 200 Jahren angelegt worden war.
rechnet mit einer Sanierungszeit über mehrere Jahrzehnte hinweg bei einem Finanzierungsbedarf von 500.000 plus X Franken. Die erste zehnjährige Sanierungsetappe wird mit rund 300.000 Franken veranschlagt.
Das sind die Zielsetzungen
Schon in der heutigen Zeit, also weit vor Abschluss der Erneuerungsarbeiten, ist bei schönem Wetter der geruhsame Spaziergang vom Ortszentrum Beromünster aus über die Stiftskirche hin zur Waldkathedrale Schlössliwald ein Erlebnis der besonderen Art.